Zur Geschichte der Schule
In der mehr als 825-jährigen Geschichte des Ortes Albersloh wird die Schule im Jahre 1633 erstmals erwähnt. Die Schule in Albersloh gehörte zu den wenigen Schulen des Münsterlandes, die bereits vor Einführung der Schulpflicht im Hochstift Münster durch Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1650 – 1678) gegründet wurde.
In der Geschichte der Schule wird über die jeweils tätigen Schulmeister berichtet. Waren die Kirchspieleingesessenen mit den seit 1788 im Dienst stehenden Bernd Heinr. Gövert „völlig mit seinem fleis und arbeit befriediget“, so forderten sie 1652 die Absetzung des nach ihrer Meinung unfähigen Schulmeisters Lambert Saerbeck. Mit dieser Forderung hatten sie allerdings keinen Erfolg, denn 15 Jahre später war Lambert Saerbeck nach wie vor als Schulmeister in Albersloh tätig. Schulpflicht bestand für Jungen und Mädchen zwischen 8 und 14 Jahren. 1790 nahmen über 120 Kinder am Unterricht teil – allerdings nur im Winter. Im Sommer kamen weit weniger Kinder zum Unterricht, weil sie zu Hause zum Kühe- oder Schweinehüten und für andere Arbeiten gebraucht wurden. 1813 nahmen von 159 schulpflichtigen Kindern nur 95 im Sommer am Unterricht teil.
Bis weit ins 19. Jahrhundert bezogen die Schulmeister kein festes Gehalt. Sie waren hauptsächlich auf das für die Schüler zu zahlende Schulgeld angewiesen. Die Einkünfte reichten jedoch nicht aus, um den Lebensunterhalt der Schulmeister und ihrer Familien zu gewährleisten. Sie waren daher gezwungen, handwerkliche Nebentätigkeiten auszuüben oder Landwirtschaft zu betreiben.
1826 wurde eine zweite Schulklasse eingerichtet, in die Knaben und Mädchen getrennt gingen. Für die Knabenklasse errichtete man 1827/28 ein neues Schulgebäude. 1828 gab es 287 schulpflichtige Kinder, die mit großem Nachdruck von der preußischen Regierung zu regelmäßigem Schulbesuch gedrängt wurden.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts erhöhte sich die Zahl der schulpflichtigen Kinder, so dass man 1867 eine dritte Klasse einrichtete und 1870 an der Ecke Sendenhorster Straße/ Bergstraße ein weiteres neues Schulgebäude mit einem Klassenraum und einer Dienstwohnung errichtete.
Bis 1894 war die Zahl der Klassen auf vier gestiegen, in denen 370 Knaben und Mädchen unterrichtet wurden. Der 1890 errichtete Bachsteinbau an der Bahnhofstraße 4 linderte die Raumnot.
Schulleiter war zu diesem Zeitpunkt der Hauptlehrer Kinnebrock (*1854 - +1917), der von 1887 bis 1917 Lehrer und Hauptlehrer in Albersloh war. Die unter seiner Leitung stattfindende Lehrerkonferenz vom 19.12.1912 behandelte unter dem dritten Tagesordnungspunkt:“Verhalten der Schüler bei vorbeifahrenden Automobilen.“
Die Kinder sollen auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden, „wenn sie sich auf dem Schulwege an Fahrzeuge hängen, oder wie ein Fall zur Sprache kam mutwilliger Weise beim Herannahen eines Automobils mitten auf die Straße stellen und im letzten Augenblick zur Seite springen“. Dieses Protokollbuch enthält Niederschriften der Lehrerkonferenzen von 1912 bis 1942 und zeigt wie das Zeitgeschehen sich in der Schule widerspiegelt.
1914 wurden Pulswärmer und Socken für die „Krieger“ der Gemeinde im Handarbeitsunterricht hergestellt. Außerdem sammelten die Schüler „Liebesgaben“ (Zigarren, Tabak, Schokolade, Schreibpapier, Kerzen) um damit die Pakete für die Krieger zu packen.
Ab 1933 wurde der Nationalsozialismus in der Schule deutlich. Ein „Hitler-Bild“ war für jede Klasse anzuschaffen, das Horst-Wessel-Lied einzuüben (1933) und die körperliche Erziehung bekam große Bedeutung (1934). Die Geistlichkeit musste immer wieder darauf hingewiesen werden, den „Deutschen Gruß“ anzuwenden (1935). Auf die Olympischen Spiele sollten die Schüler vorbereitet werden:“ Der Kampf um den Siegespreis muß ihnen Erlebnis werden“. Aus „kriegswichtigen Gründen“ werden ab Ende 1940 die Unterrichtszeiten immer wieder geändert. Der Unterricht begann zwischen 9.00 Uhr und 10.00 Uhr und endete um 13.00 Uhr.
Zur Unterrichtskürzung kam vor Kriegsende noch die Belegung der „weißen Schule“ an der Bergstraße durch deutsches Militär. Die Mädchen der Jahrgänge 6/7 und 8 wurden in Kleingruppen in der Wohnung ihrer Lehrerin Püning am runden Tisch unterrichtet.
Im Jahr 1945 fand die Abschlussfeier des Entlassungsjahrganges wenige Tage vor dem Einmarsch der Alliierten aus Sicherheitsgründen bereits um 7 Uhr morgens statt.
1950 wurden die Kinder der damaligen Volksschule in vier Gebäuden unterrichtet, die im Ort an unterschiedlichen Stellen standen. Es wurde ein Schulneubau notwendig, für den 1956 der Grundstein gelegt wurde.
In mehreren Bauabschnitten wurde die Schule in den Jahren bis 1966/1967 ständig erweitert. 1962 konnte die Turnhalle eingeweiht werden.
Das 1963 fertiggestellte Nebengebäude mit viel Klassenräumen bot auch noch nicht genügend Platz für die 405 Schüler, die die Schule zu dieser Zeit besuchten und musste schon 1966 aufgestockt werden, so dass vier weitere Klassenräume entstanden. Dazu musste das Dach entfernt werden. Während im Obergeschoss gebaut wurde, fand im Erdgeschoss bei teilweise unvorstellbarem Baulärm Unterricht statt. Dazu regnete es durch und tropfte danach noch mehrere Tage, weil das Dach sich mit Regenwasser vollgesogen hatte. Unangemeldet erschien ein Gemeindearbeiter und streute während des Unterrichts Sägemehl zur Rettung der Parkettfußböden in die Klassen.
Als alle Erweiterungsbauten abgeschlossen waren und Albersloh eine mustergültige Volksschule mit Physikraum, Schulküche und Werkraum besaß, bestimmte 1969 die Schulreform, dass die bestehende Schule in die Schulformen Grund- und Hauptschule aufgeteilt wurde. Die Grundschüler blieben in den vorhandenen Gebäuden, die Hauptschüler (ab Klasse 5) mussten von diesem Zeitpunkt an nach Sendenhorst fahren.
1974 wurde die Schule durch die Eröffnung des Schulkindergartens erweitert. Heute besuchen 190 Kinder die zweizügige Grundschule und den Schulkindergarten. Zwölf Lehrerinnen und Lehrer unterrichten die Schüler, die nach der Grundschulzeit weiterführende Schulen in Sendenhorst und Wolbeck besuchen.
(Dieser Text wurde 1995 vom damaligen Rektor Thomas Bönning anlässlich der 825-Jahr-Feier in Albersloh verfasst.)
Seitdem haben sich schon wieder grundlegende Dinge geändert:
Der Schulkindergarten wurde 2005 geschlossen. Alle Kinder besuchen seitdem die Schuleingangsphase der Grundschule.
1998 wurde erstmals an der Schule eine Gruppe der sogenannten Übermittagbetreuung eingerichtet, in der Kinder bei Bedarf bis 13.20 Uhr betreut wurden. Schnell stellte sich eine zunehmende Nachfrage nach Betreuung heraus. Als 2005 die Hortgruppe für Schulkinder im Ludgerus-Kindergarten geschlossen wurde, wurde an der Ludgerus-Schule zunächst eine sogenannte SIT-Gruppe eingerichtet, die provisorisch in den Räumen des ehemaligen Schulkindergartens untergebracht war. Bald wurden zwei Klassenräume im Erdgeschoss des Nebengebäudes für die „Offene Ganztagsgrundschule“umgebaut.
Ein kontimuierlich wachsender Bedarf an Betreung nach dem Unterricht hat dazu geführt, dass nach und nach immer mehr Räume für die Betreuung genutzt wurden. So steht mittlerweile das gesamte Erdgeschoss des Südgebäudes für die OGS zur Verfügung. Hier werden zur Zeit etwas 60 Kinder betreut.
Auch die Übermittagbetreuung konnte auf Grund steigender Nachfrage nicht mehr in einem Klassenraum stattfinden. 2019 wurde die Gnadenkirche angemietet. Dort findet seitdem die ÜB statt. Nachdem dieser Platz auch nicht mehr ausreichte, wurden 2023 zudem noch die Räumlichkeiten der ehemaligen Hausmeisterwohnung von der ÜB bezogen.
Nachdem es 2014 und 2015 zu einem drastischen Einbruch der Schülerzahlen kam und auch nur jeweils eine Eingangsklasse gebildet werden konnte, nimmt seitdem die Schülerzahl wieder stetig zu. So besuchen im Schuljahr 2023/2024 fast 190 Kinder in 8 Klassen die Ludgerus-Schule. Ein großes Baugebiet und die politische Weltsituation führen zu einem enormen Anstieg der Schülerzahlen in Albersloh.
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